Servicetipps & -trends 22.06.2020

Weinkarte mit Pep

Normalerweise läuft es doch so: Man geht „fein essen“, freut sich auf die kommenden kulinarischen Genüsse, aber spätestens, wenn die Servierfachkraft fragt „Wer möchte die Weinkarte?“ macht sich Unbehagen bis Panik breit, vor allem, wenn die Weinkarte eher einer Inventurliste gleicht. Die meisten am Tisch wehren gestenreich ab „Ich kenne mich sowieso nicht aus!“. Wenn man Glück hat, ist jemand darunter, der zumindest ein paar der Weine vom Namen her kennt – oder sich als Kenner ausgibt.

Warum nicht eine Weinkarte erstellen, mit der auch der weniger versierte Gast etwas anfangen kann? Die Lust auf Wein macht, weil sie vermittelt, wie wunderbar und vielfältig die Weine in Ihrem Keller sind. Damit bescheren Sie dem Gast ein abgerundetes Genusserlebnis und Ihnen höhere Verkaufszahlen. Wetten?

Tipps für eine gästeorientierte Weinkarte:

Erzählen Sie etwas über die Weine

Für den Laien liest sich eine Weinkarte häufig wie eine technische Inventurliste. Geben Sie Ihren Gästen lieber verständliche, die Sinne anregende Informationen: Ist der Wein eher schwer oder leicht, ist er säurebetont oder weich, steht eine interessante Geschichte hinter dem Weingut, hat der Wein wichtige Preise gewonnen? Schreiben Sie gerne auch, warum Sie gerade diesen Wein für Ihr Haus ausgesucht haben.

Benutzen Sie die Sprache des Gastes

Beschreiben Sie die Weine möglichst „gastnah“ mit so wenig Fachbegriffen wie möglich. Ihre Gäste sollten beim Lesen der Beschreibungen bereits den richtigen Geschmack des Weins auf ihrer Zunge spüren. Sie sollten sich anhand der Beschreibungen wirklich ein gutes Bild von dem Wein machen können.

Verbinden Sie die Weine mit der Speisekarte

Beschreiben Sie die tolle Harmonie des leichten, leicht säurebetonten Weins zu Ihrem Fischgericht oder auch das perfekte Zusammenspiel des schwereren, alkoholreicheren Weins zu Ihrem Rinderfilet. Beschreiben Sie lebhaft: „Dieser Wein mit seiner kräftigen Frucht und dem leichten Anklang von Wiesenkräutern harmoniert ausgezeichnet zu unserer Kalbsleber mit Äpfeln und Salbei“. Im Sommer: „Dieser leichte Sommerwein mit seiner frischen Säure ist der ideale Begleiter zu den Blattsalaten mit gebratenen Riesengarnelen“. Machen Sie Ihren Gästen Lust auf die Weine, nehmen Sie ihnen die Bedenken für Fehlentscheidungen, geben Sie Hilfestellungen und kitzeln Sie Ihre Gäste, auch mal etwas Neues zu probieren. Machen Sie Lust auf Ihre Weine!

Weniger ist mehr

Ist die Karte zu groß, gibt der unkundige Gast bereits nach der zweiten Seite auf. Besser ist eine übersichtliche, ausgewogene Weinkarte um die 30 Positionen. Der positive Nebeneffekt ist die geringere Kapitalbindung in Ihrem Weinkeller und die vereinfachte Bestellung wegen der geringeren Anzahl von Lieferanten. Achten Sie bei der Erstellung der Weinkarte auf eine Ausgewogenheit der Weingebiete, eine Vielfalt der Rebsorten, eine ausgewogene Preisstruktur, ein gutes Verhältnis von Weiß-, Rosè- und Rotweinen sowie Ausgewogenheit bei den Winzern.

Sortieren Sie doch mal neu

Üblicherweise sind Weinkarten nach Weiß- und Rotwein und dann nach Gebieten sortiert. Machen Sie es doch mal anders. Wählen Sie Kategorien wie „Leichte Sommerweine“ bzw. analog „Kräftige und von innen wärmende Winterweine“ oder „Begleiter für kräftige Gerichte“ und „Begleiter für leichte Speisen“. Damit sprechen Sie Ihre Gäste direkt an. Außerdem ist das so ungewöhnlich, dass es wirklich etwas Besonderes darstellt. Man wird darüber sprechen. Alternativ können Sie Weine durchaus auch mal nach Preisgruppen sortieren. So gibt es die Gruppe „Weine für jeden Tag“, die „Weine für kleinere Anlässe“ oder auch die „Weine für den ganz besonderen Tag“.

Ganz besonders vorteilhaft ist hier die Nutzung eines Datenbanksystems wie z.B. MS Access. Sie haben dadurch die Möglichkeit jede Sortierung frei zu wählen, ohne die Weine jedes Mal neu eingeben zu müssen. Per Knopfdruck könnten Sie so auch Ihre Weinkarte zweimal in verschiedenen Sortierungen ausdrucken - einmal klassisch und einmal nach einem anderen Kriterium. Jeder Gast kann dann wählen, welche Sortierung ihm mehr zusagt.

Extraseiten mit interessanten Zusatzinfos

Sie könnten am Ende Ihrer Weinkarte noch Extraseiten einfügen, wo Sie einen Winzer oder Wein im Detail vorstellen. Nutzen Sie diese Extraseiten auch für die Vorstellung Ihrer Wochenwein-Angebote. Sie werden überrascht sein, wie positiv sich das auf den Verkauf auswirken wird. Sie können auf diesen Extraseiten durchaus Werbung unterbringen. Ist einer Ihrer Lieferanten auch direkt für Endkunden ansprechbar, so könnte dieser Interesse haben, eine Werbung zu schalten. So können Sie sich gleich die Weinkarte finanzieren lassen.

Neue Weine „antesten“

Wenn Sie einen Wein neu in Ihre Weinkarte aufnehmen möchten, testen Sie ihn doch erst einmal als Tages- oder Angebotswein. Sie werden dadurch sehen, wie er ankommt und ob Ihre Gäste den Wein so genial finden wie Sie. Nach zwei Wochen haben Sie einen Eindruck davon, wie der Wein ankommt. Nachdem Sie ihn fest integriert haben, markieren Sie ihn in der festen Weinkarte ruhig zwei-drei weitere Wochen als „Neu“. Das weckt Interesse.

Weintipp in der Speisekarte

Suchen Sie sich ein bis zwei Gerichte aus und wählen dazu einen besonderen Aktionswein aus, den Sie direkt in der Speisekarte beschreiben und empfehlen. Ein besonders guter Verkauf dieser Tropfen ist garantiert.

(Quelle: g-wie-gastro.de)