„Orange Wine“ - Orange was?
Ja, was ist eigentlich "Orange Wine"? Dreimal darf geraten werden. Und nein, es ist nicht die englische Bezeichnung für einen Aperol Spritz. Und auch kein Obstwein aus Orangen. Na, schon eine Idee?
Mit “Orange Wine” ist die vierte Weinfarbe da: nach Rot, Weiß und Rosé nun auch Orange. Dabei handelt es sich keinesfalls um einen Obstwein aus Orangen oder einen aromatisierten Weißwein. Orange Weine bestehen aus weißen naturbelassenen Trauben. Sie werden wie bei der Rotweinproduktion durch langen Kontakt mit den Traubenschalen (Maische) verarbeitet, extrahieren dadurch mehr Tannine und Farbstoffe aus den Beerenschalen und erhalten so ihre orangen bis ins Bernstein gehenden Farben. Die Maischegärung dauert mehrere Wochen bis Monate. Weinfehler müssen dabei unbedingt vermieden werden. Ein Weißwein kann umkippen und oxidieren – dann sieht er einem Orange Wine sehr ähnlich, ist aber ungenießbar. Daher ist es wichtig, bei der Verarbeitung auf gesunde Weintrauben zu achten, die durch einen guten Standort begünstigt werden. Das erhöht den Aufwand für den Winzer und damit den Preis des Weines.
Orange Weine werden ohne chemische Zusätze, Hefen, Enzyme und ohne Zuckerbeigabe unfiltriert hergestellt. Ihre Stabilität erhalten sie trotz geringem Schwefeleinsatz durch ihre jahrelange Reifung im Eichenfass und in der Flasche.
Die Weine präsentieren sich extrem unterschiedlich in Aussehen, Geruch und Geschmack und können sehr gewöhnungsbedürftig sein. Wie lange sich der relativ teure Orange Wine auf dem Markt hält, ist nicht vorhersehbar. Eines ist aber sicher: Es handelt sich hierbei um keinen massentauglichen Wein, denn Geruch und Geschmack dieses Naturweins sind gewöhnungsbedürftig. Das liegt an den vielen Gerbstoffen und daran, dass der eigentliche Charakter der Rebsorte am Ende nicht mehr erkennbar ist. Daraus resultiert auch, dass oranger Wein kein Qualitätswein ist. Er ist ein Nischenprodukt für alle, die gerne etwas Neues probieren möchten.
Orange Wines haben ihren Ursprung im georgischen Quevriwein: Die Praxis, Weine auf diese ursprüngliche Art herzustellen, wurde in Georgien schon vor rund 5.000 durch Maischegärung in großen Tongefäßen (Quevris oder Amphoren genannt) hergestellt, die in der Erde vergraben wurden.
In den letzten Jahren hat sich diese Praxis auch bei einigen Weinbauern aus Friaul-Julisch-Venetien etabliert. Ähnliche Produkte findet man in Slowenien, Kroatien, Frankreich, Deutschland, Neuseeland und Kalifornien.