Warum sollten gute Leute für Sie arbeiten?
Die besten Ideen gegen den Fachkräftemangel in der Hotellerie
Die Vorwehen sind bereits deutlich zu spüren und lassen erahnen, was auf uns zukommt: Fachleute schätzen, dass in Südtirols Gastgewerbe bereits heute etwa 3.000 Mitarbeiter fehlen. Durch die wachsende Zahl von Hoteleröffnungen und -erweiterungen wird immer mehr Personal gebraucht. Aber woher nehmen? Die vielfach unattraktiven Arbeitszeiten und Rahmenbedingungen, die teilweise geringe Bezahlung in der Branche und die in manchen Betrieben leider noch praktizierte Führungskultur, Auszubildende als billige Arbeitskräfte zu betrachten, tragen nicht gerade zur Lösung des Problems bei. Genauso wenig wie Jammern oder andere verantwortlich machen. Was jetzt gefragt ist, sind kreative neue Initiativen und Lösungsansätze, die ein nachhaltiges Umdenken im Betrieb erfordern – nicht nur bis zur nächsten Stellenanzeige. Albrecht von Bonin hat in seinem Buch „Mitarbeiter suchen, finden, fördern, binden“, erschienen im Matthaes Verlag, die besten Ideen gegen den Fachkräftemangel in der Hotellerie zusammengetragen. Einige dieser Handlungsempfehlungen haben wir hier für Sie zusammengefasst.
Steigern Sie Ihre Attraktivität als Ausbildungsbetrieb
Die gastgewerblichen Schulen sind voll, aber in den Betrieben fehlen die Fachkräfte. Denn nicht selten haben die Azubis nach der ersten Praktikumserfahrung die Schnauze voll. Gehen Sie daher strategisch vor und erarbeiten Sie in Ihrem Betrieb ein detailliertes Konzept zur Nachwuchsförderung, inklusive der No-Go’s: keine Überstunden für Azubis, keine unentgeltliche Mehrarbeit, geregelte Arbeits- und Urlaubszeit, kein Einsatz als billige Arbeitskraft in berufsfremden Aufgaben, konstruktiver Umgang mit Fehlern, regelmäßige Feedback-Gespräche. Planen Sie dabei auch schon frühzeitig die spätere Bindung des Azubis an Ihren Betrieb nach bestandener Prüfung (Mindestabschlussnote x), das gibt den jungen Leuten Ansporn und schafft für beide Seiten Planungssicherheit. Vielleicht bieten Sie auch ein attraktives Entlohnungskonzept, eine Kombination aus Geld und „Naturalien“ wie z.B. kostenfreie Übernachtungen im Hotel oder Restaurantbesuche mit einem Dankeschön-Gutschein zeigen den jungen Leuten Anerkennung und Wertschätzung. Und apropos Nachwuchs: Organisieren Sie für schulpflichtige Kinder, die mit Ihren Eltern im Hotel Urlaub machen, Backstage-Führungen. Vielleicht findet der eine oder andere dabei seinen zukünftigen Ausbildungsplatz. Binden Sie auch Ihre Azubis im zweiten und dritten Lehrjahr in die Gewinnung neuer Azubis ein.
Zeigen Sie Einsatz bei der Mitarbeiterbindung
Winfried Völcker, Generaldirektor erfolgreicher Luxushotels, ist überzeugt: „Nur wer anständig mit seinen Leuten umgeht, vermag sie an den Betrieb zu binden.“ Haben Sie keine Angst vor den Ideen Ihrer Mitarbeiter, sondern haben Sie Vertrauen in die Leistung und das Talent Ihrer Mitarbeiter und fördern Sie es! Regelmäßige Weiterbildung, gezielt und bedarfsgerecht durchgeführt, fördert Talent und Qualifikation und ist ein zusätzliches Plus für Ihre Attraktivität als Arbeitgeber. Nutzen Sie die Chance Ihre Mitarbeiter mit Eigenverantwortung zu fördern – und gleichzeitig zu binden. Üben Sie dabei eine konstruktive Fehlerkultur: Fehler sind erlaubt – und müssen daher nicht umständlich vertuscht werden – solange man etwas daraus lernt. Anders ausgedrückt: „Du darfst jeden Fehler machen. Aber bitte nur einmal.“ Investieren Sie darüber hinaus in und für Ihre Mitarbeiter, sie sind Ihr größtes Kapital: attraktive Personalwohnungen, ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze oder eine Mitarbeiter-Lounge schaffen Arbeitsbedingungen, für die man sich gerne anstrengt. Verschaffen Sie Ihren Mitarbeitern eine gute Work-Life-Balance und verbessern Sie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf mit im Voraus bekannten rotierenden Dienstplänen und Teilzeitangeboten.
Zum Abschluss noch ein Tipp für eine Maßnahme zur Mitarbeiterbindung, die Sie nichts kostet, aber wo Sie trotzdem nicht damit sparen sollten: Geizen Sie nicht mit Dank und Anerkennung. Ein ehrlich gemeintes Dankeschön vom Vorgesetzten z.B. für gezeigte Flexibilität bei einer Dienstplanänderung, einer geleisteten Mehrarbeit oder den Verzicht auf Freizeit zugunsten des Betriebes fördert die Arbeitsmoral und die Bindung an den Betrieb.