Fordernd, aber große Bereicherung
Meisterausbildung im Service - mit Bestleistung zum Diplom
Seit Dezember 2020 hat Südtirols Gastronomieszene acht neue Restaurant- und Barmeister/innen vorzuweisen. Eine davon ist Lisa Kinkelin.
Lisa Kinkelin (28) hat es geschafft. Nach zwei Jahren intensiver und fordernder Ausbildung darf sie nun endlich ihr Diplom in den Händen halten. Die Meisterprüfung im Gastgewerbe besteht aus vier Prüfungsteilen, die in Module gegliedert sind. Nur wer alle Prüfungen erfolgreich absolviert, kann sich Meister in seinem Beruf nennen. Das Amt für Lehrlingswesen und Meisterausbildung bietet entsprechende Vorbereitungskurse in den drei Bereichen Unternehmensführung, Mitarbeiterführung und Lehrlingsausbildung sowie Fachtheorie und Fachpraxis an.
„Jeder, der sich für die Ausbildung entscheidet, sollte sich bewusst sein, dass die Monate sehr zeitintensiv und fordernd sind – aber auch eine große Bereicherung!“, ist Kinkelin überzeugt. Neben Zeit kostet die Ausbildung auch Geld, ca. 3.500 Euro inklusive der anfallenden Nebenkosten hat Kinkelin investiert. Trotzdem: „Ans Aufgeben habe ich nie gedacht, das würde nicht meinem Naturell entsprechen. Aber die Prüfungsangst hat mich stets begleitet und das war definitiv nervenaufreibend. Vor allem, weil ich nicht versagen wollte. Sie können sich gar nicht vorstellen, was es für eine Erleichterung war, das letzte Prüfungsergebnis zu erhalten. Als mir bewusstwurde, dass ich die Ausbildung ohne Nachprüfung bestanden hatte, habe ich gejubelt und konnte meine Freude nicht verbergen! Ich habe mich so sehr gefreut – mein Ehrgeiz und die große Unterstützung aus meinem privaten Umfeld haben mich zum Diplom geführt!“
Die größte Herausforderung für Kinkelin lag darin, den Arbeitsalltag und den Kurs zeitlich miteinander zu vereinbaren. Aber sie hatte Glück. „Meine Arbeitgeber waren sehr kulant, weil ich mir an den Kurstagen immer frei nehmen konnte und ich hatte beispielsweise die Möglichkeit, für die Barprüfung im Betrieb zu üben.“ Als Serviceleiterin und Sommelière in der Gourmetstube Einhorn im Romantik Hotel Stafler in Mauls hatte sie volle Rückendeckung von ihrer Chefin Angelika Stafler: „Für uns als Betrieb ist es eine Selbstverständlichkeit, unseren Mitarbeiter/innen die nötige Flexibilität zu geben, damit sie solche Kurse machen können. Auch wenn das für uns oft hieß, die Gourmetstube geschlossen zu lassen, weil die Prüfungen häufig am Wochenende oder an Feiertagen stattfanden. Trotzdem: Es ist immer sehr begrüßenswert, wenn sich Mitarbeiter dazu entschließen sich weiterzubilden. Auch wir als Betrieb können uns so weiterentwickeln und immer besser werden.“
Qualität nach außen zu tragen ist auch der Wunsch von Lisa Kinkelin. „Ich wünsche mir, dass unser Beruf noch mehr an Wertschätzung gewinnt. Er ist sehr vielseitig, spannend, macht unheimlich viel Spaß und fordert mehr, als manche denken. Wir sind nicht nur sogenannte „Tellertaxis“. Es liegt am Service, die Gäste zu begeistern. Ein Koch kann noch so schmackhafte Teller kreieren, wenn der Service nicht stimmt, schmeckt das Essen doch nur halb so gut.“
Der Beginn des nächsten Vorbereitungskurses auf die Restaurant- und Barmeisterprüfung ist für Ende August 2021 geplant. www.provinz.bz.it/meister