Servicealltag 02.07.2018

Eros Teboni ist neuer Sommelier-Weltmeister

Der 27-jährige Eros Teboni aus Gossensass hat sich am 30. Juni bei der Weltmeisterschaft für Sommeliers in Rom gegen 78 Kandidaten durchgesetzt und den Titel „Sommelier Weltmeister“ geholt. Als erster und einziger Südtiroler hat der sympathische Weinexperte an diesem, von der Fondazione italiana sommelier (FIS) ausgetregenem, internationalen Wettbewerb teilgenommen. Intensive Vorbereitung und seine außergewöhnliche Passion für den Wein haben den außergewöhnlichen Erfolg möglich gemacht.

Eros freut sich sehr über seinen Erfolg: “Ich bin angetreten, mit dem Ziel, unter die ersten 15 zu kommen. Als ich dann im Finale unter den besten drei war, wollte ich gewinnen. Meine Leidenschaft für den Wein habe ich von meinem Vater geerbt. In den letzten Jahren habe ich intensiv an mir gearbeitet; ich habe viel gelernt, tausende Weine verkostet und bin weit gereist. Ich habe Zeit und Geld in meine Leidenschaft gesteckt. Jetzt freue ich mich darauf, diese Leidenschaft hier an meinem Arbeitsplatz im Nature Family Ressort Feuerstein auszuleben.“ Eros Teboni hat das Gymnasium in Sterzing besucht, später Önologie in Trient studiert und die Weinakademie im österreichischen Rust absolviert. Sein Diplom zum Sommelier hat er in Tirol gemacht und später noch den Court of Master Sommelier in London erworben.

Große Aufregung und Freude herrschte am Sonntag im Nature Family Ressort Feuerstein: Familie Mader, die Arbeitgeber von Eros, erwarteten den Weltmeister mit Familie, Freundin Rosa, Arbeitskollegen, Freunden, Gästen und Gratulanten mit einem Überraschungsempfang, bei dem der frischgebackene Weltmeister auch gleich eine Magnum Flasche Champagner fachgerecht mit dem Säbel köpfen durfte.

Auch HGV-Präsident Manfred Pinzger war unter den Gratulanten: „Unternehmer und junge Mitarbeiter mit Visionen machen unseren Tourismus so besonders und einzigartig. Der Weltmeister-Titel ist erst der Anfang: hier werden bestimmt tolle Ideen umgesetzt.“

Landesrat Philipp Achammer wünschte dem Weltmeister alles Gute: „Ich habe große Achtung vor so viel Einsatz und Durchhaltevermögen. Eros kann ein Vorbild für viele junge Menschen in Südtirol sein, die ihren Weg gehen und sich große Ziele setzen.“

Der Bürgermeister Franz Kompatscher ist stolz auf den Sommelier-Weltmeister: „Eros hat mir bereits vor Jahren in der Vinothek seines Vaters einige Weine vorgestellt. Schon da wusste, ich: aus Eros wird etwas ganz Besonderes – eben ein Weltmeister.“

Wir haben uns mit Eros Teboni über seine Passion für den Wein und für seinen Beruf unterhalten:

Eros, wie fühlt man sich als Sommelier Weltmeister?

Ich muss das erst mal verarbeiten. Ich habe es noch nicht ganz realisiert, dass ich wirklich den Pokal geholt habe. Aber ich bin sehr glücklich und zufrieden. Es ist ein Gefühl, das ich kaum beschreiben kann.

Wie kann man sich die Vorbereitung auf so eine Weltmeisterschaft vorstellen?

Es waren zwei intensive Jahre der Vorbereitung, mit Verkostung von 200 bis 220 Weinen pro Woche in den letzten 6 Monaten, 3 bis 4 Stunden lernen jeden Tag, viel reisen, viel Geld investieren. Es ist eine Arbeit, die dir viel gibt, aber auch viel nimmt. Aber wenn das deine Leidenschaft ist, dann kommt alles von allein, dann machst du es gern.

Mit welchem Ziel bist du zur Weltmeisterschaft angetreten?

Ich hatte mir vorgenommen, unter die ersten 15 zu kommen. Plötzlich war ich unter den Top Ten. Als ich dann im Finale unter den besten drei war, wollte ich gewinnen. Das ist mir gelungen, obwohl ich unglaublich starke Gegner hatte.

Woher kommt deine Passion für den Wein?

Meine Leidenschaft für den Wein habe ich von meinem Vater geerbt. Wir haben zuhause einen Wein Import-Export, dort habe ich schon mit 15 mitgeholfen. Da hieß es Samstag-Sonntag oft arbeiten, statt ausgehen. Irgendwann habe ich dann aber angefangen mich mehr dafür zu interessieren. Später habe ich Önologie in Trient studiert. Mein Diplom zum Sommelier habe ich in Tirol gemacht und später noch die internationale Auszeichnung zum „certified Sommelier“ am Court of Master Sommelier in London erworben. Daneben habe ich an zahlreichen Wettbewerben teilgenommen.

Du hast deine Leidenschaft zum Beruf gemacht und bist derzeit Head Sommelier im Nature Family Ressort Feuerstein. Was bedeutet dir dein Beruf?

Meine Arbeit bietet mir die Möglichkeit, meine Leidenschaft auszuleben und auch andere damit zu motivieren. Daher arbeiten wir hier viel mit unserem Team, machen sehr viele Schulungen, denn es ist enorm wichtig, dass sich die Servicemitarbeiter gut auskennen, vor allem bei der Speisen-Wein-Anpassung. Nur so können wir den Gästen das Beste anbieten. Dabei ist es mein Ziel, die Südtiroler Önogastronomie hervorzuheben. Wir haben tolle Produkte im Land, deren Potential aber noch besser genutzt werden könnte.

Wie siehst du den Südtiroler Wein im internationalen Vergleich?

Südtiroler Wein hat ein großes Potential, das mehr in den Weiß- als in den Rotweinen liegt. Beim Rotwein sticht unser Blauburgunder hervor. Mittlerweile hat man aber verstanden, dass wir mehr auf Weißweine setzen müssen. Abgesehen vom Gewürztraminer haben wir hier vor allem bei Sauvignon und Weißburgunder noch unglaubliches Potential. Die Kellereien im Land leisten hier bereits großartige Arbeit und produzieren Weine von herausragender Qualität.

Welche Botschaft möchtest du jungen Menschen mit auf den Weg geben?

Durch meinen Weltmeister-Titel möchte ich jungen Leuten zeigen, dass man alles schaffen kann, was man sich vornimmt, wenn man bereit ist zu lernen und Opfer zu bringen. Dafür braucht es Motivation und Leidenschaft, dann kommt der Rest von allein.

Du bist Mitglied im Verein „Gastlichkeit in Südtirol“. Was ist deine Überzeugung dahinter?

Hinter dem Serviceberuf steckt unglaublich viel. Ich möchte junge Menschen dafür begeistern und motivieren. Wenn ich mithelfen kann, diesen tollen Beruf in Südtirol aufzuwerten, tue ich das sehr gerne!